Zertifikate

Bei der SAML-basierten Kommunikation zwischen IdP und SP werden Zertifikate zur Signatur-Validierung sowie zum Verschlüsseln eingesetzt. Diese Zertifikate müssen für die betreffende Entity in der Metadatenverwaltung eingetragen werden.

Zertifikate müssen gültig sein

Generell gilt: Entities mit ungültigen, d.h. abgelaufenen oder zurückgezogenen Zertifikaten werden automatisch aus der DFN-AAI Produktivföderation entfernt!


Unabhängig davon, welche der u.g. Varianten zum Einsatz kommen, müssen das für die SAML-basierte Kommunikation verwendete Zertifikat und der zugehörige Private Key in der SP-Konfiguration hinterlegt werden. Beim Shibboleth SP ist dies das Element CredentialResolver in /etc/shibboleth/shibboleth2.xml, s.u. Shibboleth SP


Zertifikate der DFN-PKI bzw. DFN-Verein Community PKI

Für die SAML-basierte Kommunikation empfehlen sich 39 Monate gültige Zertifikate aus der DFN-Verein Community PKI (genauer: max. 1170 Tage). Wenn Sie berechtigt sind, Zertifikate von der DFN-PKI zu beantragen, wählen Sie bei der Beantragung bitte das Profil „Shibboleth IdP SP“ aus. Dieses Zertifikat laden Sie in der Metadatenverwaltung hoch.


Eigene/lokale CA

Für Zertifikate aus einer eigenen/lokalen CA gelten die selben Regeln wie für selbst-signierte Zertifikate, siehe unten.


Selbst-signierte Zertifikate

Die dritte Möglichkeit ist die Verwendung von selbst-signierten Zertifikaten mit einer Gültigkeitsdauer von maximal 39 Monaten. Wir empfehlen zur korrekten Erstellung die Dokumentation ​der SWITCHaai. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Laufzeit auf 3 Jahre bzw. max. 39 Monate zu setzen ist (keygen Tool: -y 3, openssl: -days 1170). Die Schlüssellänge muss mindestens 3072 Bit betragen.


Zertifikate gängiger Zertifizierungsstellen

Alternativ können Zertifikate aus CAs genutzt werden, die in den gängigen Standardbrowsern (Google Chrome, Firefox, Microsoft Edge) vorinstalliert sind.

Ausnahmen

Eine Ausnahme von den o.g. Regeln gilt bei SPs, die bereits in anderen Föderationen (mit anderen Zertifikats-Policies) registriert sind. In diesem Fall können die dort verwendeten Zertifikate auch für die DFN-AAI genutzt werden, auch wenn diese länger gültig sind.


Vorsicht bei der Verwendung von Wildcard-Zertifikaten!

Da Wildcard-Zertifikate für eine ganze Subdomain gelten und daher für mehrere Entities gleichzeitig verwendet werden können, ist der potentielle Schaden bei einer Kompromittierung des privaten Schlüssels deutlich höher als bei Zertifikaten für genau spezifizierte FQDNs. Daher sollten Wildcard-Zertifikate in der DFN-AAI nur verwendet werden, wenn das Einsatzszenario dies technisch erzwingt. Beispielsweise existieren insbesondere im Bibliotheksumfeld Softwaresysteme, die dynamisch Host-Names erzeugen und die mit herkömmlichen Zertifikaten nicht funktionieren. Beispiele für solche Software: EZProxy, Netman/HAN.
Ein und dasselbe Wildcard-Zertifikat sollte nicht auf verschiedenen Servern mit unterschiedlichen Diensten, Einsatzzwecken oder Schutzklassen verwendet werden. Aufgrund des höheren Schadenspotentials bei Kompromittierung sind Wildcard-Zertifikate kein probates Mittel der Arbeitsersparnis bei der Beantragung und dem Deployment von Zertifikaten.
Wildcard-Zertifikat werden in der DFN-AAI daher nur unterhalb von Sub-Domains oder Second-Level-Domains akzeptiert, die ausschließlich für einen klar abgegrenzten Zweck genutzt werden, also beispielsweise entweder für „*.ub.uni-example.de“ oder für „*.medizin.uni-example.de“, nicht aber für „*.uni-example.de“.


Keine Letsencrypt-Zertifikate

Für die Signierung und Verschlüsselung der SAML-Komunikation raten wir dringend von Letsenycrpt-Zertifikaten ab, da diese nur eine Gültigkeit von 90 Tagen haben. Ein Zertifikats-Rollover müsste jedes Mal manuell in der Metadatenverwaltung erfolgen. Auch die SP-Konfiguration muss beim Rollover 2x geändert werden. Wir empfehlen daher den Einsatz selbst-signierter Zertifikate oder solcher aus der DFN-Verein Community PKI (siehe oben).


Nächster Schritt: Funktionstests

Vielen Dank an die Schweizer Kolleg*innen für die ausführliche englischsprachige Dokumentation zur SWITCHaai, die uns beim Erstellen als Vorlage gedient hat!

Wenn Sie ablaufende Zertifikate auf Ihrem AAI-Systemen austauschen müssen, gehen Sie wie folgt vor:

Stellen Sie fest, ob es um die Webserver-Zertifikate oder um die Zertifikate für die SAML-basierte Kommunikation geht. Das kann, muss aber nicht dasselbe Zertifikat sein.

siehe oben

  • Ersetzen Sie die alten, in der Webserverkonfiguration eingetragenen Dateien durch das neue Zertifikat, den privaten Schlüssel und die Zertifikatskette. (Unten auf dieser Seite ist erklärt, wie Sie die komplette Zertifikatskette ausliefern.)
  • Starten Sie den Webserver neu.
  • Editieren Sie die Datei conf/credentials.xml: Entfernen Sie dort die Kommentarzeichen um das zweite BasicX509CredentialFactoryBean.
            <!--
            For key rollover, uncomment and point to your original keypair, and use the one above
            to point to your new keypair. Once metadata has propagated, comment this one out again.
            -->
     
            <bean class="net.shibboleth.idp.profile.spring.factory.BasicX509CredentialFactoryBean"
                p:privateKeyResource="%{idp.encryption.key.2}"
                p:certificateResource="%{idp.encryption.cert.2}"
                p:entityId-ref="entityID" />
  • ab IdP Version 4.3: Editieren Sie die Datei conf/credentials.xml: Entfernen Sie dort die Kommentarzeichen um das zweite BasicX509CredentialFactoryBean.
            <!--
            For key rollover, uncomment and point to your original keypair, and use the one above
            to point to your new keypair. Once metadata has propagated, comment this one out again.
            -->
     
            <bean parent="shibboleth.BasicX509CredentialFactoryBean"
                p:privateKeyResource="%{idp.encryption.key.2}"
                p:certificateResource="%{idp.encryption.cert.2}"
                p:entityId-ref="entityID" />
  • Tragen Sie das neue Zertifikat und den dazugehörigen privaten Schlüssel zusätzlich in conf/idp.properties ein:
    idp.signing.key= /etc/ssl/private/idp_alt.example.org.key.pem
    idp.signing.cert= /etc/ssl/localcerts/idp_alt.example.org.crt.pem
    idp.encryption.key= /etc/ssl/private/idp_alt.example.org.key.pem
    idp.encryption.cert= /etc/ssl/localcerts/idp_alt.example.org.crt.pem
    idp.encryption.key.2= /etc/ssl/private/idp_neu.example.org.key.pem
    idp.encryption.cert.2= /etc/ssl/localcerts/idp_neu.example.org.crt.pem
  • Starten Sie Tomcat neu.

24 Stunden Wartezeit

Veröffentlichen Sie das neue Zertifikat mindestens 24 Stunden vor dem nächsten Schritt zusätzlich zu dem alten Zertifikat in den Föderationsmetadaten!
  • Ein unterbrechungsfreier Betrieb ist nur möglich, wenn alle Service Provider weiterhin mit dem IdP kommunizieren können. Die SPs müssen sich vorab das neue Zertifikat aus den aktualisierten Föderationsmetadaten geholt haben. Besonders, wenn Sie an eduGAIN teilnehmen, müssen Sie davon ausgehen, dass manche SPs dies nur einmal pro Tag tun.
  • Wenn Sie bei der Erstellung des Zertifikatsantrags denselben privaten Schlüssel verwendet haben, den Sie auch für das ablaufende Zertifikat verwendet haben, ist die Veröffentlichung des neuen Zertifikates in Metadaten nicht so zeitkritisch. Das können Sie machen, wenn der Schlüssel nicht kompromittiert ist und nach wie vor den aktuellen technischen Anforderung entspricht.

24 Stunden Wartezeit

Nach diesem Schritt warten Sie bitte erneut mindestens 24 Stunden, bevor Sie weitermachen.
  • Nachdem das neue Zertifikat sich über die Metadaten herumgesprochen hat, entfernen Sie das alte Zertifikat aus den Föderationsmetadaten.
  • Tauschen Sie in conf/idp.properties alt und neu:
    idp.signing.key= /etc/ssl/private/idp_neu.example.org.key.pem
    idp.signing.cert= /etc/ssl/localcerts/idp_neu.example.org.crt.pem
    idp.encryption.key= /etc/ssl/private/idp_neu.example.org.key.pem
    idp.encryption.cert= /etc/ssl/localcerts/idp_neu.example.org.crt.pem
    idp.encryption.key.2= /etc/ssl/private/idp_alt.example.org.key.pem
    idp.encryption.cert.2= /etc/ssl/localcerts/idp_alt.example.org.crt.pem
  • Starten Sie Tomcat neu.
  • Entfernen Sie das alte Zertifikat und den alten privaten Schlüssel aus der conf/idp.properties.
    idp.signing.key= /etc/ssl/private/idp_neu.example.org.key.pem
    idp.signing.cert= /etc/ssl/localcerts/idp_neu.example.org.crt.pem
    idp.encryption.key= /etc/ssl/private/idp_neu.example.org.key.pem
    idp.encryption.cert= /etc/ssl/localcerts/idp_neu.example.org.crt.pem
  • Editieren Sie die Datei conf/credentials.xml erneut: Fügen Sie die Kommentarzeichen um das zweite BasicX509CredentialFactoryBean wieder ein.
            <!--
            For key rollover, uncomment and point to your original keypair, and use the one above
            to point to your new keypair. Once metadata has propagated, comment this one out again.
            -->
            <!--
            <bean class="net.shibboleth.idp.profile.spring.factory.BasicX509CredentialFactoryBean"
                p:privateKeyResource="%{idp.encryption.key.2}"
                p:certificateResource="%{idp.encryption.cert.2}"
                p:entityId-ref="entityID" />
            -->
  • Ab IdP Version 4.3: Editieren Sie die Datei conf/credentials.xml erneut: Fügen Sie die Kommentarzeichen um das zweite BasicX509CredentialFactoryBean wieder ein.
            <!--
            For key rollover, uncomment and point to your original keypair, and use the one above
            to point to your new keypair. Once metadata has propagated, comment this one out again.
            -->
            <!--
            <bean parent="shibboleth.BasicX509CredentialFactoryBean"
                p:privateKeyResource="%{idp.encryption.key.2}"
                p:certificateResource="%{idp.encryption.cert.2}"
                p:entityId-ref="entityID" />
            -->
  • Starten Sie Tomcat neu.

Stellen Sie fest, ob es um die Webserver-Zertifikate oder um die Zertifikate für die SAML-basierte Kommunikation geht. Das kann, muss aber nicht dasselbe Zertifikat sein.

siehe oben

  • Ersetzen Sie die alten, in der Webserverkonfiguration eingetragenen Dateien durch das neue Zertifikat, den privaten Schlüssel und die Zertifikatskette. (Unten auf dieser Seite ist erklärt, wie Sie die komplette Zertifikatskette ausliefern.)
  • Starten Sie den Webserver neu.

Der SP benötigt vorübergehend beide Zertifikate bzw. Schlüssel, alt und neu, denn er muss in der Lage sein, Authentication Requests zu signieren und SAML Assertions zu entschlüsseln.

  • Legen Sie das neue Zertifikat, den privaten Schlüssel und ggf. die Zertifikatskette auf den Server. Es ist wichtig, dass der Benutzer, mit dessen Kennung der shibd-Prozess läuft, die Dateien lesen kann.
    # Benutzerkennung feststellen:
    root@sp:~ # ps aux | grep shib | grep -v grep
    _shibd   31466  0.1 13.7 1912728 702900 ?      Ssl  Apr15   3:53 /usr/sbin/shibd -f -F
    # Gruppenzugehörigkeiten nachschlagen:
    root@sp:~ # id _shibd 
    uid=112(_shibd) gid=121(_shibd) groups=121(_shibd),103(ssl-cert)
    # Abgleich mit den neuen Dateien:
    -rw-r--r-- 1 root root 3719 Mar 27 10:43 /etc/ssl/localcerts/2019-sp.example.org.crt.pem
    -rw-r----- 1 root ssl-cert 3243 Mar 27 10:43 /etc/ssl/private/2019-sp.example.org.key.pem
  • Fügen Sie sie zusätzlich in die SP-Konfiguration shibboleth2.xml ein, und zwar unter dem noch aktiven alten Zertifikat:
        <CredentialResolver type="Chaining">
            <!-- noch aktives altes Zertifikat -->
            <CredentialResolver type="File"
                                key="/etc/ssl/private/2016-sp.example.org.key.pem" 
                                certificate="/etc/ssl/localcerts/2016-sp.example.org.crt.pem"/>
            <!-- zusätzliches neues Zertifikat -->        
            <CredentialResolver type="File"
                                key="/etc/ssl/private/2019-sp.example.org.key.pem" 
                                certificate="/etc/ssl/localcerts/2019-sp.example.org.crt.pem"/>
        </CredentialResolver>
  • Prüfen Sie die SP-Konfiguration:
    root@sp:~ # shibd -tc /etc/shibboleth/shibboleth2.xml
    overall configuration is loadable, check console for non-fatal problems
  • Starten Sie den Dienst shibd neu:
    root@sp:~ # systemctl restart shibd
  • Der Zwischenstand ist nun folgender: Der Service Provider kann SAML-Assertions entschlüsseln, die mit dem alten *oder* dem neuen Zertifikat verschlüsselt wurden. Er nutzt für Attribute Queries noch das alte Zertifikat.

24 Stunden Wartezeit

Veröffentlichen Sie das neue Zertifikat zusätzlich zu dem alten Zertifikat in den Föderationsmetadaten und warten Sie 24 Stunden mit dem nächsten Schritt.
  • Konfigurieren Sie den SP um, so dass das neue Zertifikat an erster Stelle steht:
        <CredentialResolver type="Chaining">
            <!-- neues Zertifikat -->    
            <CredentialResolver type="File"
                                key="/etc/ssl/private/2019-sp.example.org.key.pem" 
                                certificate="/etc/ssl/localcerts/2019-sp.example.org.crt.pem"/>        
            <!-- altes Zertifikat -->                            
            <CredentialResolver type="File"
                                key="/etc/ssl/private/2016-sp.example.org.key.pem" 
                                certificate="/etc/ssl/localcerts/2016-sp.example.org.crt.pem"/>
        </CredentialResolver>
  • Prüfen Sie die SP-Konfiguration:
    root@sp:~ # shibd -tc /etc/shibboleth/shibboleth2.xml
    overall configuration is loadable, check console for non-fatal problems
  • Starten Sie den Dienst shibd neu:
    root@sp:~ # systemctl restart shibd

24 Stunden Wartezeit

Entfernen Sie jetzt das alte Zertifikat aus den Föderationsmetadaten und warten Sie 24 Stunden mit dem nächsten Schritt.
  • Entfernen Sie das alte Zertifikat aus der SP-Konfiguration, indem Sie es entweder löschen oder auskommentieren:
        <CredentialResolver type="Chaining">
            <!-- neues Zertifikat -->    
            <CredentialResolver type="File"
                                key="/etc/ssl/private/2019-sp.example.org.key.pem" 
                                certificate="/etc/ssl/localcerts/2019-sp.example.org.crt.pem"/>        
            <!-- altes Zertifikat -->
            <!--                            
            <CredentialResolver type="File"
                                key="/etc/ssl/private/2016-sp.example.org.key.pem" 
                                certificate="/etc/ssl/localcerts/2016-sp.example.org.crt.pem"/>
            -->
        </CredentialResolver>
  • Prüfen Sie die SP-Konfiguration:
    root@sp:~ # shibd -tc /etc/shibboleth/shibboleth2.xml
    overall configuration is loadable, check console for non-fatal problems
  • Starten Sie den Dienst shibd neu:
    root@sp:~ # systemctl restart shibd

Wenn Sie SPs an der DFN-AAI vorbei direkt mit Ihrem IdP verbunden haben, haben Sie die Metadaten von IdP und SP manuell im jeweils anderen hinterlegt. Diese Metadatensätze müssen sie prüfen und ggf. manuell aktualisieren, wenn Sie auf einem oder beiden Systemen das Zertifikat getauscht haben.

Die SSL-Konfiguration Ihres Webservers hat direkt nichts mit der Zertifikat-Konfiguration für SAML-basierte Kommunikation in der DFN-AAI zu tun. Da aber sowohl die Binding URLs über SSL/TLS abgesichert werden (https), als auch der Aufruf der im Browser angezeigten IdP-/SP-Seiten, muss der Webserver in der Lage sein, eine vollständige Zertifikatskette ausliefern. Ist das nicht gegeben, wird Ihre Seite (IdP/SP) von Geräten, die die Kette validieren, nicht aufrufbar sein. Das bedeutet, dass etwa Android-Geräte die Login-Seite Ihres IdP nicht ohne Warnung besuchen können („Dieser Verbindung wird nicht vertraut“). Sie können dies beim Shibboleth IdP z.B. über den Aufruf der Statusseite prüfen (https://idp.domain.tld/idp/status), beim Shibboleth SP empfiehlt sich hierfür der Session Handler (https://sp.domain.tld/Shibboleth.sso/Session).

  • Sie benötigen in jedem Fall zunächst eine Datei mit dem privaten Schlüssel (Private Key), z.B. unter Linux /etc/ssl/private/idp.domain.tld.key, sowie eine Datei, die das zum privaten Schlüssel passende Serverzertifikat enthält, z.B. unter Linux /etc/ssl/localcerts/idp.domain.tld.pem.
  • Sie erstellen eine dritte Datei mit der kompletten Zertifikatskette. z.B. /etc/ssl/certs/idp.domain.tld.pem. Diese Datei hinterlegen in der Webserver-Konfiguration als SSL-Zertifikat. Sie enthält:
    • Serverzertifikat
    • das Zwischenzertifikat (Intermediate) bzw. alle Zwischenzertifikate

Die Zertifikate werden in dieser Reihenfolge direkt untereinander gehängt. Dazwischen dürfen Kommentare eingefügt werden (mit „#“ beginnend). Die Kette darf keine zusätzlichen Zertifikate enthalten. Unten sehen Sie als Beispiel die Kette der Domain dfn.de.

Ob die einzelnen Zertifikate im chain file wirklich zusammenpassen, können Sie mit OpenSSL überprüfen:

  • Prüfen Sie den Issuer-Hash des Server-Zertifikates, also die Prüfsumme des Ausstellers:
    $ openssl x509 -in idp.domain.tld.pem -noout -issuer_hash
    6ded7378
  • Prüfen Sie den Hash des ersten Intermediate-Zertifikates. Er sollte dem Issuer-Hash des Server-Zertifikates entsprechen:
    $ openssl x509 -in intermediate1.pem -noout -hash
    6ded7378
  • Prüfen Sie wiederum den Issuer-Hash des ersten Intermediate-Zertifikates:
    $ openssl x509 -in intermediate1.pem -noout -issuer_hash
    6107e209
  • Wenn es ein weiteres Intermediate-Zertifikat gibt, vergleichen Sie obigen Issuer-Hash mit dem Hash des zweiten Intermediate-Zertifikates und so weiter. Auf diese Weise arbeiten Sie sich durch die Kette „hoch“ bis zum Root-Zertifikat.

Beim Apache Webserver wird der Pfad zu dieser Datei als SSLCACertificateFile hinterlegt, siehe hierzu unter IdP-Vorarbeiten: Webserver (IdP), bzw. Shibboleth SP > Konfigurationsbeispiel (SP).

Wenn Sie Ihre Zertifikatskette hinlegt, die Webserver-Konfiguration angepasst und aktiviert haben, können Sie sie mit OpenSSL zur Überprüfung abfragen:

$ openssl s_client -connect idp.domain.tld:443

Unten sehen als Beispiel die Antwort des Webservers von wayf.aai.dfn.de. Alternativ können Sie externe Dienste wie z.B. die Website von SSLLabs verwenden.

$ openssl s_client -connect wayf.aai.dfn.de:443
CONNECTED(00000003)
depth=3 C = DE, O = T-Systems Enterprise Services GmbH, OU = T-Systems Trust Center, CN = T-TeleSec GlobalRoot Class 2
verify return:1
depth=2 C = DE, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., OU = DFN-PKI, CN = DFN-Verein Certification Authority 2
verify return:1
depth=1 C = DE, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., OU = DFN-PKI, CN = DFN-Verein Global Issuing CA
verify return:1
depth=0 C = DE, ST = Berlin, L = Berlin, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., CN = wayf.aai.dfn.de
verify return:1
---
Certificate chain
 0 s:C = DE, ST = Berlin, L = Berlin, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., CN = wayf.aai.dfn.de
   i:C = DE, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., OU = DFN-PKI, CN = DFN-Verein Global Issuing CA
   a:PKEY: rsaEncryption, 4096 (bit); sigalg: RSA-SHA256
   v:NotBefore: Aug 17 09:11:20 2022 GMT; NotAfter: Sep 17 09:11:20 2023 GMT
 1 s:C = DE, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., OU = DFN-PKI, CN = DFN-Verein Global Issuing CA
   i:C = DE, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., OU = DFN-PKI, CN = DFN-Verein Certification Authority 2
   a:PKEY: rsaEncryption, 2048 (bit); sigalg: RSA-SHA256
   v:NotBefore: May 24 11:38:40 2016 GMT; NotAfter: Feb 22 23:59:59 2031 GMT
 2 s:C = DE, O = Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V., OU = DFN-PKI, CN = DFN-Verein Certification Authority 2
   i:C = DE, O = T-Systems Enterprise Services GmbH, OU = T-Systems Trust Center, CN = T-TeleSec GlobalRoot Class 2
   a:PKEY: rsaEncryption, 2048 (bit); sigalg: RSA-SHA256
   v:NotBefore: Feb 22 13:38:22 2016 GMT; NotAfter: Feb 22 23:59:59 2031 GMT
---
Server certificate
-----BEGIN CERTIFICATE-----
MIII9jCCB96gAwIBAgIMJxwuQghQ6vPgo0CGMA0GCSqGSIb3DQEBCwUAMIGNMQsw
CQYDVQQGEwJERTFFMEMGA1UECgw8VmVyZWluIHp1ciBGb2VyZGVydW5nIGVpbmVz
IERldXRzY2hlbiBGb3JzY2h1bmdzbmV0emVzIGUuIFYuMRAwDgYDVQQLDAdERk4t
UEtJMSUwIwYDVQQDDBxERk4tVmVyZWluIEdsb2JhbCBJc3N1aW5nIENBMB4XDTIy
MDgxNzA5MTEyMFoXDTIzMDkxNzA5MTEyMFowgZAxCzAJBgNVBAYTAkRFMQ8wDQYD
VQQIDAZCZXJsaW4xDzANBgNVBAcMBkJlcmxpbjFFMEMGA1UECgw8VmVyZWluIHp1
ciBGb2VyZGVydW5nIGVpbmVzIERldXRzY2hlbiBGb3JzY2h1bmdzbmV0emVzIGUu
IFYuMRgwFgYDVQQDDA93YXlmLmFhaS5kZm4uZGUwggIiMA0GCSqGSIb3DQEBAQUA
A4ICDwAwggIKAoICAQDTgelyxRfx9V5DF5tNGrWEud9NAKFLJ6AtT2sH9k+9hIUb
LQq2JsX9u8FpxMb8aE/g8aFmDkqqYqHAfkSW5Z8KvV++YS+TvJppBOQnXKx8JbIM
OPi/PZblPerLXooBd30akjA3f+9PEX5Hb8ufl7p4JBPo1hJ8LE6tZi0aqoRElNJj
me0iiu7eboF6AVyH0vYSC9NQs1dbJ7GnS4dfagYjWMquqmJnwvYIWCtCkNypsXeZ
MbEYmDGuI+K2+74j4p8gr2Y9odOK/Tx544R0VeYaMyl9xdje2eT78PScMl/0uHKF
sR7rz9sVFOeCv5LxWAr+drzRMGZRaLPalJWGulhVgCO9y0/9FJ7+mw/Bx8fbIzWi
4R6Pie5Cj2Uo8LtMScCnFnj6kooZNTKetC+/zUeYxPpCpTJB3vtKuoImwY+BY9Fa
HAqlD30LbRc16ULxI67+NH/pFbKfwlNVYp5X/wSN1UuU02BRLHvAeEcxuNlG50Mj
OI4etFfkI443cXnTB9EGkdAS/P6aOoh3A2BhtXRFkQ5udbNYe2SCRXpZ+m+4XOIy
ZEzpvB0d3L+nKKjJ5qJVnCcOqWNb8wn2INtxSpFU7Vdcm16zeXsRh7SjcYQqdeh6
v761ePDMy3ERYyyrtKJh7Lp+YD1Jjw100X0axMwUb/oz41KjA8qTvRkn5YSIZwID
AQABo4IETzCCBEswVwYDVR0gBFAwTjAIBgZngQwBAgIwDQYLKwYBBAGBrSGCLB4w
DwYNKwYBBAGBrSGCLAEBBDAQBg4rBgEEAYGtIYIsAQEECjAQBg4rBgEEAYGtIYIs
AgEECjAJBgNVHRMEAjAAMA4GA1UdDwEB/wQEAwIFoDATBgNVHSUEDDAKBggrBgEF
BQcDATAdBgNVHQ4EFgQUrrmPRRWUYepArAkbkrf8yvHli9wwHwYDVR0jBBgwFoAU
azqYi/nyU4na4K2yMh4JH+iqO3QwGgYDVR0RBBMwEYIPd2F5Zi5hYWkuZGZuLmRl
MIGNBgNVHR8EgYUwgYIwP6A9oDuGOWh0dHA6Ly9jZHAxLnBjYS5kZm4uZGUvZGZu
LWNhLWdsb2JhbC1nMi9wdWIvY3JsL2NhY3JsLmNybDA/oD2gO4Y5aHR0cDovL2Nk
cDIucGNhLmRmbi5kZS9kZm4tY2EtZ2xvYmFsLWcyL3B1Yi9jcmwvY2FjcmwuY3Js
MIHbBggrBgEFBQcBAQSBzjCByzAzBggrBgEFBQcwAYYnaHR0cDovL29jc3AucGNh
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  • Zuletzt geändert: vor 6 Wochen